Mittwoch, 25. August 2010

Hochzeitstorte

"Ich hatte ja keine Ahnung!"....dieser Satz beantwortet am ehesten all die Fragen, die die Leute mir stellen wenn Sie hören, dass wir eine Hochzeitstorte backen. Und das ist richtig. Als ich vor gut 6 Wochen vorschlug M.s Schwester eine selbtgemachte Hochzeitstorte zu schenken hatte ich sowas von keine Ahnung wieviel Aufwand es bedeuten würde. Aber ich hatte eine winzige Ahnung davon, wieviel Spaß es mir bereiten würde und so stürzte ich mich kopfüber ins Vergnügen. M. war schnell überredet, und obwohl wir wussten, dass ich die letzten 2 Wochen vor der Hochzeit im Ausland sein würde waren wir optimistisch. Es wurden Testtorten gebacken, Biskuitrezepte probiert und verworfen und fanatisch nach einem brauchbaren (also auch bei Karlsruher Temperaturen/Luftfeuchtigkeit reproduzierbaren) Buttercremerezept gesucht. Die Füllungen wurden diskutiert (man entschied sich schließlich für Himbeer, Zitrone, Mango und Aprikose) und wir begannen Dekorationsideen zu sammeln. Da klassische Fondantdekorationen nicht in Frage kamen entschieden wir uns für kristallisierte Rosenblätter als Dekoration für die Haupttorte und Granatapfelsplitter für die 3 weiteren Torten. Granatapfelsplitter waren einfach , aber bei den Rosenblättern kamen uns schon erste Zweifel: Würden wir das hinbekommen? Wo bekommt man ungespritzte Rosenblätter (denn das Ergebnis sollte ja essbar sein)? Also probierten wir es zunächst mal aus.



Das Ergebnis war so lecker und sah so gut aus, dass wir an dieser Dekoidee festhielten. Aber jetzt begann das eigentliche Dekorationsdrama: Irgendwie waren wir auf die Idee gekommen, die Initialien des Brautpaares in die Deko einfließen zu lassen. Aber WIE? Die nächsten 2 Wochen wurden Schablonen, Stempel und Druckvorlagen gesucht, Kalligraphiebücher gewälzt, Schokolade bemalt und, und, und...aber nie war das Ergebnis wirklich zufriedenstellend. Bis ich, eher aus der Not heraus, in einem örtlichen Schreibwarenladen 2 einfache Holzbuchstaben kaufte, zuhause einen Ausstecherlesteig (...natürlich nicht irgendein Teig! Punitions!!! Rezept siehe unten) zubereitete und die Stempel hineindrückte. Diese Buchstaben konnte man dann zu Kreisen ausstechen und hatte Monogrammkekse! Nach ein paar mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen, die Monogramme zu füllen stand dann auch relativ bald fest, dass wir sie für die Haupttorte mit Zartbitterschokolade füllen würden, während alle anderen Kekse ungefüllt bleiben würden.

Soviel zu den Einzelteilen. Inzwischen waren es noch ca. 2,5 Wochen bis zur Hochzeit und ich musste mich zunächst mal ein bisschen darum kümmern, meinen Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Die Hochzeit sollte am Samstag sein und ich würde Freitag Abend in Karlsruhe eintreffen. Selbst wenn man berücksichtigte, dass die Torte erst um Mitternacht serviert werden sollte, war es unmöglich, die komplette Torte in diesen 24 Stunden herzustellen und zum Veranstaltungsort zu bringen. Also beschlossen wir, dass M., unterstützt durch W. in der Woche vorher mit den Vorbereitungen (Biskuit und Kekse backen) beginnen und  wir den Rest dann Freitag/Samstag zusammen machen würden. Ein sehr positiver Nebeneffekt dieser Mammutaufgabe war, dass M. diese hübschen Küchenmaschine angeschafft hat, auf deren häufigere Benutzung ich ja insgeheim spekuliere....wirklich zu schade, dass meine Küche so klein ist.....
Und während ich also nun gänzlich zur Untätigkeit verurteilt in Dänemark weilte, wurde in Karlsruhe gesiebt und gerührt und gehackt und aufgeschäumt und untergerührt und aufgeschlagen was das Zeug hielt. Zwischendrin wurde telefoniert, Emails und Bilder ausgetauscht und hin und wieder auch  mal  eine Skype-Videokonferenz einberufen, um die neuesten Backergebnisse zu betrachten. Am Ende der zweiten Woche waren 15 Biskuitböden (davon 3 Reserve) und dutzende Monogrammkekse fertig und mein Nervositätslevel auf halbwegs vertretbarem Niveau.



Oh wie froh war ich, als ich endlich in Karlsruhe war und selber mit anpacken konnte! Und dann gings los: Füllungen anrühren, Torten zusammensetzen, Krümelkruste auftragen, einfrieren. Buttercreme herstellen, Torte verputzen und wieder einfrieren....was einen relativ großen logistischen Aufwand darstellte, weil wir die Torten über 3 TK-Fächer und damit 3 Wohnungen verteilen mussten. Relativ bald zeichnete sich ab, dass ich der Trauung um 14 Uhr nicht würde beiwohnen können, und so verließ uns M. gegen 11 Uhr, um sich zu duschen und rechtzeitig im 40 Autominuten entfernten Mühlacker anzukommen. Als er gegen 16 Uhr wieder da war, hatte ich soeben alle Torten fertig gestellt , die Deko, welche wir erst vor Ort anbringen wollten eingepackt und mich umgezogen. Und dann kam der Transport! 40 lange Minuten in einem so gut es eben ging gekühlten Auto,  M.s kleine Schwester und ich beide im Kleid mit jeweils 2 Torten auf dem Schoss und bei jeder Bodenwelle Angst, dass etwas kaputtgehen könnte. Schließlich kamen wir heile am Veranstaltungsort (wunderschön in den Weinbergen gelegen!) an und nahmen so gut es ging am Abendprogramm teil, während wir hin- und wieder im Kühlwagen verschwanden, um die letzten Dekorationen vorzunehmen.
Und schließlich war es vollbracht: Die Torte war dekoriert und mithilfe mehrerer Personen auf den wackligen Tortenständer verfrachtet. Tada!

Wow! Vielen Dank nochmal an alle Helfer, insbesondere M. und W. für ihre unendliche Geduld :) Und dem Brautpaar alles Gute!!!
P.S: Die Rezepte poste ich separat!

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