Sonntag, 7. November 2010

Hochzeitstorte Rezept 6: Buttercreme

An Buttercreme scheiden sich die Geister...die einen mögen sie süß und gehaltvoll, manche lehnen sie ganz ab und wieder andere hätten gerne eine "leichte Creme", manche mögen es süß andere weniger ...dementsprechend viele Buttercremerezepte gibt es dann auch.....also hieß es zunächst  das für uns passende Rezept zu finden. Ich  persönlich war besonders besorgt um die Konsistenz der Buttercreme, da die Hochzeit ja mitten im Sommer war und mir dauernd irgendwelche Leute Horrorgeschichten von geronnener oder griseliger Buttercreme erzählten.



Nach einiger Suche und einer Reihe von Rezepten, die wir bei sommerlichen Karlsruher Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten (mehr oder weniger erfolgreich) getestet hatten fiel unser Blick eher zufällig auf ein Hochzeitstortenrezept in W.s Banater Kochbuch, dass für gehaltvolle Rezepte bekannt war. Das Rezept versprach aber weniger süß zu sein als alle bisher getesteten und auch wenn nicht alle Angaben besonders detailliert waren, ergab es in den 3 Testversuchen gleichbleibend gute Resultate und war damit der Testsieger.

Hochzeitstorte Rezept 5: Zitronencreme

Das Rezept für diese Creme ähnelt sehr stark dem Mangocurd-Rezept. Zitronencreme ist als Füllung für geschichtete Torten eher ungewöhnlich, ich finde jedoch, dass sie sehr gut mit dem Biskuit und der Buttercreme harmoniert und eine erfrischende Alternative zu den klassisch-süßeren Belägen ist. Mit derselben Creme kann man auch sehr gut einen blindgebackenen Mürbteigboden füllen.


Das Rezept ist ausreichend als Füllung für eine 3lägige Torte von 22-24cm Durchmesser oder einen Mürbteigboden von 26cm Durchmesser.



Hochzeitstorte Rezept 4: Mangocurd

Dieses Rezept steht und fällt mit der Mango. Schmeckt sie nach nichts, dann schmeckt das Curd eher wie ein mittelmäßiges Lemoncurd, aber ist die Mango von guter Qualität, so wird auch das Mangocurd ein Hit.
Bei uns hat es 3 Anläufe gebraucht: eine geschmacklose grüne Mango, eine Flugmango, die aber leider mindestens 5 mal so teuer ist wie herkömmliche und zu allem Übel bei mir allergische Reaktionen ausgelöst hat ...und dann endlich haben wir so lange gewartet, bis wir eine richtig gute, reife Mango gefunden haben. Was für ein Unterschied!



Dieses Rezept ergibt ein bisschen mehr, als für die Füllung einer dreilagigen Torte benötigt wird.


Mittwoch, 29. September 2010

Hochzeitstorte Rezept 3: Aprikosenfüllung

Ähnlich einfach wie die Himbeerfüllung. Aber mit Frankreich direkt vor der Tür und den richtig guten französischen Aprikosen jede Woche auf dem Wochenmarkt braucht man kein kompliziertes Rezept um den vollen Geschmack herauszubringen!


Aprikosentortenfüllung 

ergibt etwas mehr Füllung als für eine 3-Lagen-Torte benötigt wird

Dienstag, 31. August 2010

Hochzeitstorte Rezept 2: Himbeerfüllung

Diese Füllung sollte entgegen aller Erwartungen der Renner des Abends werden, was M. ein wenig betrübte, war er doch zu recht stolz auf sein Mangocurd und die Zitronencreme (Rezepte folgen). Im Gegensatz zu diesen beiden raffinierten Kreationen ist die Himbeerfüllung eher schlicht und so einfach, dass garantiert nichts schiefgeht.

Himbeertortenfüllung

ergibt mehr als genug für die Füllung einer 3-Lagen-Torte....schmeckt aber auch auf Crepe, Waffel, zu Vanilleeis.....oder einfach pur :)

Montag, 30. August 2010

Hochzeitstorte Rezept 1: Genueser Biskuit

Dieses Rezept ist narrensicher! Wir haben es oft genug ausprobiert ...und es hat jedesmal funktioniert und ergibt den luftigsten Biskuit, den meine Küche je hervorgebracht hat.

Mittwoch, 25. August 2010

Hochzeitstorte

"Ich hatte ja keine Ahnung!"....dieser Satz beantwortet am ehesten all die Fragen, die die Leute mir stellen wenn Sie hören, dass wir eine Hochzeitstorte backen. Und das ist richtig. Als ich vor gut 6 Wochen vorschlug M.s Schwester eine selbtgemachte Hochzeitstorte zu schenken hatte ich sowas von keine Ahnung wieviel Aufwand es bedeuten würde. Aber ich hatte eine winzige Ahnung davon, wieviel Spaß es mir bereiten würde und so stürzte ich mich kopfüber ins Vergnügen. M. war schnell überredet, und obwohl wir wussten, dass ich die letzten 2 Wochen vor der Hochzeit im Ausland sein würde waren wir optimistisch. Es wurden Testtorten gebacken, Biskuitrezepte probiert und verworfen und fanatisch nach einem brauchbaren (also auch bei Karlsruher Temperaturen/Luftfeuchtigkeit reproduzierbaren) Buttercremerezept gesucht. Die Füllungen wurden diskutiert (man entschied sich schließlich für Himbeer, Zitrone, Mango und Aprikose) und wir begannen Dekorationsideen zu sammeln. Da klassische Fondantdekorationen nicht in Frage kamen entschieden wir uns für kristallisierte Rosenblätter als Dekoration für die Haupttorte und Granatapfelsplitter für die 3 weiteren Torten. Granatapfelsplitter waren einfach , aber bei den Rosenblättern kamen uns schon erste Zweifel: Würden wir das hinbekommen? Wo bekommt man ungespritzte Rosenblätter (denn das Ergebnis sollte ja essbar sein)? Also probierten wir es zunächst mal aus.

Montag, 14. Juni 2010

Von Elektronen und Müsliriegeln

Wer wie ich ständig befürchtet außerhalb der Reichweite guter Nahrung zu sein, sobald er sich weiter als Sichtweite von der heimischen Küche entfernt, der bereitet sich gut vor wenn er für mehrere Tage verreist. Wenn die Reise dann noch beruflicher Art ist und Nachtschichten beinhaltet, ist Nervennahrung gefragt. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der in Frage kommende Proviant gut stapelbar, bei Raumtemperatur lagerbar, mit einer Hand essbar und mit vergleichweise wenig Aufwand herstellbar sein sollte landet man eigentlich zwangsläufig bei Müsliriegeln. Zum Glück gibt es da irgendwo in meiner Rezeptesammlung das bereits gut erprobte Rezept für "Chewy Granola Bars", eine leicht abgewandelte (vor allem weniger süße) Version des Rezeptes von Deb von  www.smittenkitchen.com, welche es wiederum in leicht modifizierter Form von  der Webseite der Mehlfirma "King Arthur Flour" übernommen hat.

Das Rezept ist echt klasse, man hat jede Menge Variationsmöglichkeiten, so dass die Riegel jedesmal ein bisschen anders schmecken und trotzdem erreicht man immer die gleiche Konsistenz: an den Ecken knusprig und in der Mitte, wie der Originalname schon sagt "chewy" , also "zäh" in einem positiven Sinne.

Und in der Tat, sie haben uns zumindest die ersten Tage und vor allem diese erste Nachtschicht hier versüßt und über so manches Blutzuckerspiegeltief hinweggeholfen... ab morgen (äh heute...) müssen wir dann wohl auf die abgepackten Lebensmittel Süßigkeiten aus den Automaten zurückgreifen :(




"Chewy Granola Bars" - "Müsliriegel"
Geringfügig abgewandelt von http://smittenkitchen.com/2010/02/thick-chewy-granola-bars/

280 g  Haferflocken oder andere Getreideflocken z.B. 3-Korn-Mischung 
 85 g Vollkornmehl

200 g Zucker (Kristall, Rohrohr oder Vollrohr) + ggf.mehr zum karamellisieren der Nüsse
1 Prise Salz
insgesamt 1l Trockenobst und Nüsse nach Belieben
125 ml Honig oder Sirup (ich benutze meist eine Mischung aus Honig und Ahornsirup)
120 g Butter

Zunächst ein Backblech oder eine rechteckige Auflaufform (ungefähre Abmaße: 25x40 cm) mit Backpapier auslegen. Wer ein Fan von knusprigen Ecken und im Besitz einer "Bakers Edge Pan" ist, kann diese auch hervorragend für dieses Rezept verwenden.

Die Trockenfrüchte und Nüsse getrennt abmessen, und ggf. in Erbsengroße Stücke schneiden. In einem mittelgroßen Topf mit schwerem Boden  2-3 EL Zucker zum karamellisieren bringen (die Menge hängt ein bisschen davon ab, wieviele Nüsse man nimmt). Wenn der gesamte Zucker geschmolzen ist und eine tiefbraune Farbe angenommen hat, die Wärmezufuhr abstellen und die Nüsse zum Karamell geben. Kräftig umrühren und die sich bildenden Nusscluster zerstoßen. Abkühlen lassen.

Währenddessen alle anderen trockenen Zutaten (Mehl, Haferflocken, restlicher Zucker, Trockenfrüchte, Salz) in einer großen Schüssel vermischen. Die Butter schmelzen und mit dem Honig bzw. dem Sirup vermengen.

Den Ofen auf 180 ° C vorheizen.

Nun die karamellisierten Nüsse zu den anderen trockenen Zutaten geben. Nocheinmal kräftig umrühren und dann die Butter-Honig-Mischung unterrühren. Bei Bedarf (Teile des Mehles nicht gebunden) 1-2 EL Wasser hinzufügen.

Die Masse in die vorbereitete Form geben und bei 180 ° C 30-40 Minuten backen (oder bis die Ecken die gewünschte Farbe /Konsistenz aufweisen).


So, inzwischen ist es hier 6:15 Uhr und eine lange erste Nachtschicht neigt sich dem Ende zu. Für alle die sich über den komischen Titel wundern:  wir sind gerade an der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF)   in Grenoble. Dabei handelt es sich um einen Speicherring, in dem Elektronen sehr nah an die Lichtgeschwindigkeit gebracht werden. Während sie von starken Magneten auf einer Kreisbahn gehalten werden, gehen tangential zur Bewegungsrichtung elektromagnetische Wellen von ihnen aus. Diese sogenannte Synchrotronstahlung wird dann für Experimente, z.B. in unserem Fall Röntgenbeugungsexperimente, genutzt.

 

Da die Strahlzeit hier sehr begehrt und damit sehr teuer ist wird sie in 24 h Häppchen vergeben, welche am Stück in Anspruch zu nehmen sind. Wir haben 4 solcher 24 Stunden Schichten bekommen und sitzen daher für diese Dauer abgeschirmt von der Außenwelt in zwei Schichten im Labor rum und starren (aufgelockert von kurzen Unterbrechungen beim Wechseln unserer Proben) diverse Kontrollbildschirme an und hoffen, dass alles funktioniert.

Nein im Ernst, hier messen zu können ist wirklich eine Chance und sehr spannend sehr spannend für uns alle. Irgendwie geben mr der Campus und die ganzen interessanten Menschen hier  so ein bisschen das Gefühl "echte Wissenschaft" zu machen. Hoffen wir mal, dass die Ergebnisse den Müsliriegeln in nichts nachstehen ....aber dazu mehr wenn ich wieder wach bin.....